Mundgesundheit während der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft stellt eine Frau vor viele Herausforderungen. Durch das Heranwachsen eines neuen Lebewesens im Körper eines Menschen entstehen zusätzliche Belastungen und Gefahren, die der Organismus bewältigen muss. Es ist also von enormer Wichtigkeit, besonderes
Augenmerk auf die Mundhygiene zu legen da sonst die Gefahr besteht, dass Erkrankungen in
der Mundhöhle entstehen können.
Schwangerschaftsgingivitis
Die Schwangerschaftsgingivitis (Gingivitis = Zahnfleischentzündung) ist die häufigste Erkrankung der Mundschleimhaut während einer Schwangerschaft. Aufgrund der “hormonellen Veränderung
der Frau und dem vermuteten erhöhten Östrogenspiegel” (http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/hormone-haushalt-botenstoffe/seite-3) lockert sich das Bindegewebe unter dem Zahnfleisch und die Barrierefunktion wird geschwächt. Dies ermöglicht eine Bakterienbesiedelung im Zahnhalsbereich, was zu entzündetem Zahnfleisch führt. Im schlimmsten Fall kann daraus eine Parodontitis resultieren.
Schwangerschaftserbrechen schädigt die Zähne
Schwangere Frauen leiden häufig besonders zu Beginn der Schwangerschaft an morgendlicher
Übelkeit und Erbrechen. Auch das Zähneputzen kann einen Brechreiz auslösen. Die erbrochene Magensäure kann den Zahnschmelz schädigen. Es empfiehlt sich, nach dem Erbrechen den Mund auszuspülen und mit dem Zähneputzen zu warten, da die Säure so in den Zahnschmelz gebürstet wird.
Verändertes Essverhalten erhöht Kariesrisiko
Da Frauen während ihrer Schwangerschaft üblicherweise gesteigerten Appetit auf süße und saure Speisen haben, besteht erhöhte Gefahr für Zahnkaries. Zuckerhaltige und saure Nahrungsmittel erhalten Säuren, die den ph-Wert im Mund absenken und den Zahnschmelz angreifen können. Weiterhin nimmt während der Schwangerschaft die Speichelproduktion ab und die Selbstreinigungsfunktion durch Speichel, der die Zähne remineralisiert und die schädlichen Bakterien wegspült, wird eingeschränkt.
Aufgrund dieser Belastungen ist es für schwangere Frauen enorm wichtig, frühzeitig Probleme zu erkennen und zu behandeln. Zahnfleischentzündungen erhöhen nachweislich das Risiko, dass die Entwicklung des ungeborenen Kindes negativ beeinflusst wird. Es wird vermutet, dass durch die bakteriellen Giftstoffe in die Blutbahn gelangen können und somit zum Beispiel verfrühte Wehen auslösen, die zu einer Frühgeburt führen. Eine regelmäßige, korrekte Zahnpflege sowie Untersuchungen durch den Zahnarzt sind vor allem im frühen Stadium der Schwangerschaft von großer Bedeutung. Hier sind die wichtigsten Dinge, die beachtet werden müssen:
- Mindestens zwei Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sollten während der Schwangerschaft durchgeführt werden.
- Mehrfach professionelle Zahnreinigungen durchführen lassen, damit Zahnbelag optimal entfernt wird und die Gefahr einer Gingivitis bzw. Parodontitis stark reduziert wird.
- Die tägliche Mundhygiene sollte trotz Brechreiz schonend durchgeführt werden. Im Fall eines extremen Brechreizes sollte auf einen kleineren, runden Bürstenkopf ausgewichen werden. Auch eine Kinderzähnbürste kann aufgrund ihrer Größe den Brechreiz vermeiden. Sollte auch dies keine Hilfe sein, kann im Notfall Zahncreme mit dem Finger auf die Zähne verteilt werden und der Mund mit lauwarmen Wasser oder einer antibakteriellen Mundspülung ausgespült werden.
- Eine ausgewogene, vitamin- und mineralienreiche Kost ist essenziell für die Mundgesundheit einer schwangeren Frau. Dem Verlangen nach süßen oder sauren Speisen sollte nur so selten wie möglich nachgegeben werden, um das Kariesrisiko zu minimieren.